El Cotillo - die ursprüngliche Stadt im Norden von Fuerteventura
Aktualisiert: 12. Juni
Wenn man in dem Norden von Fuerteventura ist, ist ein Besuch an der Westküste im Örtchen „El Cotillo“ obligatorisch. Die Reiseführer zählen auch hier aus ihrer Sicht wichtige Besucherpunkte auf, doch wenn man als Urlauber ausschließlich diese befolgt, kann es nahe liegen enttäuscht zu werden.
Aber warum widmen wir diesem Ort dann einen eigenen Eintrag und somit unsere Zeit?
Es ist ganz einfach zu erklären, El Cotillo ist zwar gewachsen, aber die Atmosphäre dieses Ortes hat sich immer noch bewährt: ruhig, verschlafend, einfach!
Hier findet man keine Poollandschaften oder künstlich angelegte Palmenalleen, im Gegenteil, das Stadtbild ist von zum Teil schönen restaurierten Gebäuden gekennzeichnet und dann wiederum von heruntergekommen Häuser - echt halt, wie das echte Inselleben ist. Den Menschen ist das harte Leben unter der Sonne ins Gesicht geschnitten, aber dennoch: sie sind freundlich, glücklich und leben ganz nach dem Motto „es wird schon“.
El Cotillo ist auch als Fischerort bekannt, denn die Fischerei war lange Zeit die Haupteinnahme des Ortes. Vor der Fischerei verfügte El Cotillo über einen wichtigen Handelshafen, der von den normannischen Eroberern um 1402 gegründet wurde. El Cotillo, so sagt man, hat somit den ältesten Hafen von Fuerteventura. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass die Bucht von Pozo Negro der erste kartographische ausgewiesene Hafen der Insel ist, bereits 1423 erschien der Hafen von Pozo Negro im Kartenwerk.
Die Normannen legten zuerst im heutigen „El Roque“ an und nannten El Cotillo zur damaligen Zeit „Puerto de Richerque“. Später wurde der Name ins spanische abgeleitet in „Puerto de El Roque“ und ca. 1626 erhielt El Cotillo den Namen „Puerto de Tostón“.
Lange Zeit war der Hafen in El Cotillo der wichtigste Handelshafen der Insel, schwierig war er anzufahren, da die Fahrrinne sehr tückisch und eng war und diese zeitgleich noch eine starke Strömung hervorbrachte. Der ehemalige Handelshafen wird heute als „neuer Hafen“ betitelt, nun eigentlich ist es so, dass dieser Hafen zuerst vor Ort war. Er liegt am touristischen Besichtigungspunkt des Wehrturmes „Torre de El Tostón“ (der 1743 zum Schutz vor Piraten erbaut wurde). Vielleicht ist der Name „neuer Hafen“ zustande gekommen, da die Mole in den 1980iger erbaut wurde (dies ist jedoch nur reine Vermutung). Ca. 10 Jahre später wurde der Hafen durch eine Sturmflut komplett zerstört und man erbaut die Mole höher.
Der sogenannte „alte Hafen“ ist demnach der jüngere Hafen, er diente als Fischerhafen und wurde „El Muellito de los Pescadores“ (die kleine Mole der Fischer) genannt. Andere Boote als Fischerboote hatten auch überhaupt keine Chance in den Hafen zu fahren, da dieser kaum Tiefgang hatte. Noch bis Anfang 2000 konnte man dort die Fischerboote sehen, doch heutzutage sind alle Fischerboote in den Handelshafen gewandert.
Der Niedergang von El Cotillo´s Handelshafen begann ca. um 1997 mit dem immer mächtigeren werden Hafen in dem heutigen Puerto del Rosario (damals hieß die heutige Hauptstadt noch „Puerto de Cabras“). Letztlich wurde 1805 El Cotillo das letzte Mal von einem Handelsschiff angelaufen. Im 20 Jahrhundert erhielt der Küstenort seinen heutigen Namen „El Cotillo“. Was dieser Name wirklich bedeutet, lässt uns nur vermuten. Übersetzt heißt „Cotilla“ die Klatschtante, spricht man mit Bewohnern des Örtchens bestätigen sie, dass der „Dorfklatsch“ stetig im vollen Gange ist und durch das Weitertragen immer dramatischer wird… also passt der Name ja doch :)
Aber warum sollte man das kleine Örtchen jetzt besuchen?
Na ganz klar zum Einen wegen den Stränden, da diese auch im vollen Sommermonaten NIE voll sind, da die Westküste im Übermaße Platz hat und zum Anderen wegen dem gigantischen Sonnenuntergang.
Normalerweise ist die Westküste von Fuerteventura dafür bekannt, dass sie rau und nicht für Badespaß geeinigt ist, El Cotillo ist ein Ort, wo auch hier das Baden Freude macht – zumindest in den Sommermonaten.
Die Wassersportler kommen in dem Urlaubsort aber auch auf ihre Kosten, die nördlichen Passatwinde laden zum Kiten und Wellenreiten ein. Somit sollte man sich im Klaren sein, dass immer ein leichtes Lüftchen durch den Ort weht.
El Cotillo verfügt auch über ruhige Buchten, wie zum Beispiel am Strand „La Concha“, dieser ist perfekt für ein Badetag – hier aber den Sonnenschutz nicht vergessen, denn es gibt dort keinerlei natürlichen Schutz vor der Sonne.
Sie haben das Strandbad genossen und wollen noch ein wenig Kultur erleben, dann empfehlen wir Ihnen einen Besuch im Leuchtturm „Faro de Tostón“, der 1891 erbaut wurde. In dem Leuchtturm wurde ein kleines Fischereimuseum errichtet, dieses bringt Ihnen die wichtige Zeit für El Cotillo, der Fischerei, näher.
Am Abend ist es fast schon ein MUSS den Sonnenuntergang sich anzuschauen. Zahlreiche Restaurants und Bars sind am Meer platziert, sodass der Untergang der Sonne mit einem leckeren Cocktail oder Essen genossen werden kann.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Entdecken von diesem besonderen Ort.
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